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Kapitel 1. Das Debian-Projekt

1.1. Was ist Debian?
1.1.1. Ein Multi-Plattform-Betriebssystem
1.1.2. Die Qualität freier Software
1.1.3. Der rechtliche Rahmen: eine gemeinnützige Organisation
1.2. Die Gründungsurkunde
1.2.1. Die Verpflichtung gegenüber den Benutzern
1.2.2. Die Debian-Richtlinien für freie Software
1.3. Das Innenleben des Debian-Projekts
1.3.1. Die Debian-Entwickler
1.3.2. Die aktive Rolle der Anwender
1.3.3. Teams, Blends, and Sub-Projects
1.4. Neuigkeiten bei Debian verfolgen
1.5. Die Rolle der Distributionen
1.5.1. Das Installationsprogramm: debian-installer
1.5.2. Die Software-Bibliothek
1.6. Lebenszyklus einer Veröffentlichung
1.6.1. Der Status Experimental
1.6.2. Der Status Unstable
1.6.3. Migration zu Testing
1.6.4. Die Beförderung von Testing zu Stable
1.6.5. Der Oldstable und Oldoldtable Status
Lassen Sie uns, bevor wir in die Materie eintauchen, ansehen, was das Debian-Projekt ist: seine Ziele, seine Mittel, seine Arbeitsabläufe.

1.1. Was ist Debian?

Debian ist eine GNU/Linux-Distribution. Im Kapitel Abschnitt 1.5, „Die Rolle der Distributionen“ werden wir näher darauf eingehen, was eine Distribution ist. Jetzt stellen wir nur fest, dass es ein vollständiges Betriebssystem ist, welches Programme und Systeme für Installation und Verwaltung enthält, die alle auf dem Linux-Kernel und auf freier Software beruhen (vor allem solche aus dem GNU-Projekt).
When he created Debian, in 1993, under the leadership of the Free Software Foundation (FSF), Ian Murdock had clear objectives, which he expressed in the Debian Manifesto. The free operating system that he sought would have to have two principal features. First, quality: Debian would be developed with the greatest care, to be worthy of the Linux kernel. It would also be a non-commercial distribution, sufficiently credible to compete with major commercial distributions. This double ambition would, in his eyes, only be achieved by opening the Debian development process just like that of Linux and the GNU project. Thus, peer review would continuously improve the product.

1.1.1. Ein Multi-Plattform-Betriebssystem

Debian, remaining true to its initial principles, has had so much success that, today, it has reached a tremendous size. Currently, it officially supports nine hardware release architectures and several variations of each architecture known as “flavors”, and also other kernels like FreeBSD, although the FreeBSD-based ports are not part of the set of officially supported architectures either. Furthermore, with more than 31,000 source packages, the available software can meet almost any need, whether at home or in the enterprise.
The sheer size of the distribution can be inconvenient: it is really unreasonable to distribute 18 DVD-ROMs (only containing the packages qualifying as "Free Software") to install a complete version on a standard PC… This is why Debian is increasingly considered as a “meta-distribution”, from which one extracts more specific distributions intended for a particular public: Debian Science for scientific use, Debian Edu for education and pedagogical use in an academic environment, Debian Med for medical applications, Debian Jr. for young children, etc. A more complete list of the sub-projects can be found in Abschnitt 1.3.3.1, „Existing Debian Sub-Projects and Blends“, dedicated to that purpose.
Diese Bereiche sind in einem klar definierten Rahmen so angeordnet, dass eine problemlose Kompatibilität zwischen den verschiedenen „Sub-Distributionen“ gewährleistet ist. Sie alle folgen dem allgemeinen Zeitplan für die Veröffentlichung neuer Versionen. Und da sie auf derselben Grundlage aufbauen, können sie leicht mit Anwendungen aus den Debian-Depots erweitert, vervollständigt und personalisiert werden.
Alle Debian-Werkzeuge arbeiten in diese Richtung: debian-cd ermöglicht seit Langem die Erstellung eines CD-ROM-Sets mit ausschließlich vorausgewählten Paketen; debian-installer ist auch ein modulares Installationsprogramm, das einfach an besondere Bedürfnisse angepasst werden kann. APT installiert Pakete unterschiedlichen Ursprungs und stellt dabei den Gesamtzusammenhalt des Systems sicher.

1.1.2. Die Qualität freier Software

Debian befolgt alle Prinzipien freier Software, und seine neuen Versionen werden erst veröffentlicht, wenn sie fertig sind. Entwickler arbeiten nicht nach einem vorgegebenen Zeitplan und müssen keinen willkürlich gesetzten Fertigstellungstermin einhalten. Oft beschweren sich Leute über den langen Zeitraum zwischen Debians stabilen Releases, aber diese Sorgfalt gewährleistet auch dessen legendäre Zuverlässigkeit: In der Tat sind monatelange Überprüfungen erforderlich, bevor die vollständige Distribution das Etikett „stabil“ erhält.
Debian geht bei der Qualität keine Kompromisse ein: Alle bekannten kritischen Fehler in Schlüsselpaketen werden in jeder neuen Version behoben, auch wenn hierdurch der ursprünglich angekündigte Veröffentlichungstermin verschoben werden muss. Optionale Pakete, deren kritische Fehler nicht behoben sind und somit nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen, werden einfach aus dem stabilen Release entfernt.

1.1.3. Der rechtliche Rahmen: eine gemeinnützige Organisation

Rechtlich gesehen ist Debian ein Projekt, das von einer amerikanischen gemeinnützigen Freiwilligenvereinigung verwaltet wird. Das Projekt hat etwa tausend Debian-Entwickler, vereinigt aber eine weit größere Anzahl von Mitwirkenden (Übersetzer, Bug-Reporter, Künstler, Gelegenheitsprogrammierer usw.).
Um seinen Auftrag verwirklichen zu können, verfügt Debian über eine große Infrastruktur mit vielen über das Internet verbundenen Servern, die von zahlreichen Sponsoren zur Verfügung gestellt und gehostet werden.